Tor vor der Pause

Rödinghausen unterliegt in Aachen.

Es ist derzeit schon fast wie verhext, was da mit dem SV Rödinghausen in der Fußball-Regionalliga passiert. Im vierten Auswärtsspiel der Saison kassierte das Team von Trainer Carsten Rump die vierte Niederlage. Das 0:1 (0:1) bei Alemannia Aachen war jedoch äußerst unglücklich, mindestens einen Teilerfolg hätten die Gäste vom Wiehen in jedem Fall verdient gehabt.

Schon vor dem Anpfiff wartete Trainer Rump mit einer Überraschung auf. Im Vergleich zum Spiel vor zwei Wochen auf Schalke hatte er die Startelf gleich auf sieben Positionen verändert und dabei unter anderem auch auf Kapitän Daniel Flottmann verzichtet. Anstelle des 39-jährigen Routiniers stand der 21-jährige Ibrahim Kaba in der Innenverteidigung neben Maximilian Hippe. "Wir wollten seine Schnelligkeit nutzen, weil wir erwartet haben, dass Aachen uns hoch anläuft", erklärte Rump diese Maßnahme, die Flottmann aufgenommen habe "wie ein echter Kapitän, er hat das Team auch von der Bank voll unterstützt."

Die Aufstellung der beiden Außenverteidiger Patrick Choroba und Jonathan Riemer erklärte der Coach mit der "Rückkehr zum alten System". Unfreiwillig war auf Rödinghausener Seite hingegen der Verzicht auf Stürmer Simon Engelmann, der eigentlich in der Startelf stehen sollte, kurzfristig aber durch einen Infekt außer Gefecht gesetzt worden war. "Mehr Stabilität" hatte Rump vor der Partie von seinem Team gefordert, und das setzte dies denn auch auf dem Platz um. Der SVR stand kompakt und gut organisiert gegen nervös beginnende Aachener - bezeichnenderweise hätte der aufgerückte Hippe nach einer Kerze im Strafraum fast von einer Unsicherheit des Alemannia-Keepers Marcel Johnen profitiert, Verteidiger Mika Hanraths bereinigte die Situation aber im letzten Moment (23.).

Aus der sicheren Defensive setzte der SVR auf offensive Nadelstiche, und hätte nach 30 Minuten in Führung gehen müssen. Nach einem langen Pass setzte sich Ramien Safi auf der linken Seite gegen Hanraths durch, er passte von der Grundlinie in die Mitte, wo der einschussbereite Thilo Töpken drei Meter vor dem leeren Tor von Sasa Strujic noch entscheidend gestört wurde. "Thilo sagte, dass er in dieser Situation noch gezogen worden ist", berichtete Rump, dass hier auch ein Elfmeterpfiff möglich gewesen wäre.

Eine Standardsituation sollte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte auf der anderen Seite zum 1:0 führen. Die Aachener, die bis dahin keinerlei Torgefahr ausstrahlten und sich entsprechend auch keine Chancen erspielt hatten, bekamen gut 20 Meter vor dem Tor in halbrechter Position einen Freistoß. Anton Heinz nahm sich der Sache an und zirkelte den Ball über die Mauer unhaltbar für SVR-Torhüter Matthis Harsman neben den rechten Pfosten in die Maschen (45.+2).

Mit dieser mehr als glücklichen Führung im Rücken kamen die Gastgeber nach der Pause deutlich aktiver auf den Platz zurück. Zunächst wehrte Harsman einen Schuss von Marc Brasnic mit einer Hand zur Ecke ab (47.), dann schlenzte Heinz den Ball von links aus 20 Metern an die Latte (52.). In der 66. Minute hätte dann Brasnic zum 2:0 treffen müssen, er setzte den Ball jedoch nach Vorlage von Heinz aus sechs Metern an die Unterkante der Latte. So blieb Rödinghausen im Spiel und nahm das Heft nun wieder in die Hand.

Spätestens nachdem Aachens Lukas Scepanik in der 81. Minute die gelb-rote Karte gesehen hatte, als er am Mittelkreis gegen Patrick Kurzen mit einem viel zu hohen Bein zu Werke ging, schnürte der SVR die Gastgeber an deren Strafraum regelrecht ein. Der eingewechselte Julian Wolff kam bei einer Kopfball-Vorlage von Töpken am langen Pfosten zu spät (85.), ein Schuss von Luca Horn landete in den Armen von Johnen (86.), und auch ein Abschluss von Eros Dacaj wurde wenig später vom Aachener Keeper pariert.

So sollte der Ausgleich letztlich nicht mehr fallen. Wie sein Team war auch Carsten Rump nach dem Abpfiff enttäuscht: "Diese Niederlage ist maximal ärgerlich. Ich habe eine Truppe gesehen, die alles raushaut, deshalb ist es extrem schade, dass sie sich nicht für den Aufwand belohnen konnte. Aber es gibt diese Phasen, in denen es einfach nicht gut läuft. Es liegt jetzt an uns, die Jungs wieder aufzurichten. Wir müssen nach vorn blicken, wenn man alles dafür tut, kommt man irgendwann auch wieder hoch."

(Quelle: NW)

DIE SPIELDATEN

SV Rödinghausen: Harsman, Kaba, Hippe, Kurzen, Töpken, Safi (65. Fehr), Choroba (82. Wolff), Hoch (73. Horn), Hober (65. Bajric), Schuster, Riemer (73. Dacaj).  

Alemannia Aachen: Johnen, Strujic, Winter, Hanraths, Rumpf, Baum, Herzog (69. Bapoh), Brasnic (83. Schwermann), Schaub (64. Willms), Scepanik, Heinz (83. Uzelac).

Tore: 1:0 Anton Heinz (45.+2).

Schiedsrichter: Lars Aarts, assistiert von Jonah Samuel Nije Besong und Jens Laux.

Zuschauer: 11.200

Foto: Joel Beinke