»Maximal gebrauchter Tag«

Rödinghausen unterliegt Gladbach.

„Das war ein maximal gebrauchter Tag für uns“, brachte es Trainer Carsten Rump vom Fußball-Regionalligisten SV Rödinghausen auf den Punkt, nachdem sein Team daheim mit 2:4 (2:2) gegen Borussia Mönchengladbach II verloren hatte. Dabei war der SVR zweimal in Führung gegangen, kassierte aber drei Gegentore durch eigene Fehler, was die Gäste letztlich zu ihrem ersten Saisonsieg nutzten.

Die ersten Minuten der Partie im Häcker Wiehenstadion waren taktisch geprägt, beide Teams tasteten sich zunächst einmal ab. So war es nicht verwunderlich, dass es eine Standardsituation war, die Rödinghausen zur Führung nutzte. Nach einer Ecke von Eros Dacaj von links war Mirko Schuster mit dem Kopf zur Stelle und traf zum 1:0 (14.). Nur vier Minuten später glichen die bis dato offensiv noch überhaupt nicht in Erscheinung getretenen Gäste aus. Cagatay Kader hatte rechts im Strafraum abgezogen, der eigentlich harmlose Schuss rutschte Keeper Karl Albers unter dem Körper durch und landete im Netz. Albers stand übrigens erstmals in einem Ligaspiel des SVR in der Startelf, da Matthis Harsman wegen einer Knieverletzung fehlte – und der 21-Jährige machte seine Sache bis auf den genannten Fauxpas sehr ordentlich.

So machte er diesen mit zwei ganz starken Paraden gegen die frei vor ihm auftauchenden Kushtrim Asallari (22.) und Mika Schroers (24.) schnell wett. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber auch wieder, denn Jeff-Denis Fehr hatte schon eine Minute nach dem Ausgleich nach schöner Vorarbeit von Patrick Kurzen über rechts zum 2:1 getroffen (19.). Das „in der ersten Halbzeit total wilde Spiel“ (Carsten Rump) nahm in der 27. Minute seine nächste Wendung. Wieder war ein Eckball für den SVR der Ausgangspunkt. Doch diesmal landete der nach einem Abschlussversuch von Fehr abprallende Ball beim Gladbacher Schroers, der noch in der eigenen Hälfte auf dem linken Flügel losmarschierte, zwei Abwehrspieler und schließlich auch Keeper Albers umspielte und ins leere Tor zum 2:2 einschoss.

„Wir haben uns dann in die Halbzeit gerettet“, meinte Borussia-Coach Eugen Polanski später. Vor allem bezog er sich dabei wohl auf eine 100-prozentige Chance des SVR unmittelbar der Pause, als Fehr allein dem Tor zustrebte, doch statt selbst abzuschließen einen Querpass auf Kurzen versuchte, der aber an einem Mönchengladbacher Abwehrbein hängen blieb. Diese ausgelassene Gelegenheit sollte sich schon fünf Minuten nach Wiederbeginn rächen.

Die Gäste waren nun deutlich aktiver zurück auf den Rasen gekommen, und nachdem sie zunächst Chancen durch Ryan-Don Naderi und Kader vergeben hatten, trafen sie in Person von Schroers in der 50. Minute. Vorangegangen war ein Ballverlust von Schuster am gegnerischen Strafraum, nach dem die Gäste schnell umschalteten und Vorlagengeber Kader auf dem linken Flügel nicht zu bremsen war. Trainer Rump reagierte wenig später mit einem Doppelwechsel, der sich fast schon nach drei Minuten bezahlt gemacht hätte, als ein Schuss des eingewechselten Ramien Safi noch leicht abgefälscht wurde und das Tor um wenige Zentimeter verfehlte (61.).

Zwei Minuten danach traf Kurzen nach einem Solo über rechts aus spitzem Winkel das Außennetz, dann war es in der 73. Minute noch einmal Safi, der links im Strafraum am langen Pfosten vorbeischoss. Den Gastgebern lief nun immer mehr die Zeit davon, doch in der 87. Minute erstarb dem SVR und seinen Anhängern der Torjubel regelrecht auf den Lippen. Nach einem weiten Einwurf von Kurzen griff Mönchengladbachs Torwart Jan Olschowsky am Ball vorbei, der dahinter lauernde Thilo Töpken kam zum Kopfball, traf aus Nahdistanz aber nur die Latte des leeren Tores. Als die Gäste wenig später in der zweiten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit bei einem Konter durch den eingewechselten Ingyom Jung das 4:2 erzielten, war die Messe gelesen.

„Die Gegentore waren sehr bitter. Es ist sehr ärgerlich, drei Punkte zu verlieren in einem Spiel, dass man eigentlich gewinnen kann. Aber es ist irgendwie alles zusammengekommen. Jetzt gilt es trotzdem ruhig weiterzumachen und den Kopf oben zu behalten, es gab ja auch positive Dinge“, sagte Carsten Rump abschließend.

(Quelle: NW)

DIE SPIELDATEN

SV Rödinghausen: Karl Albers, Daniel Flottmann, Patrick Choroba (57. Leon Tia), Maximilian Hippe, Luca Finn Horn, Patrick Kurzen, Mirko Schuster (80. Julian Wolff) (81. Julian Wolff), Jeff-Denis Fehr (57. Ramien Safi), Marco Hober (67. Dino Bajric) (67. Ole Hoch), Eros Dacaj, Thilo Töpken.  

Bor. Mönchengladbach U23: Jan Olschowsky, Jamil Najjar, Simon Walde, Julian Korb, Dimitrie Deumi Nappi, Phil Kemper, Kushtrim Asallari (44. Oguzcan Büyükarslan), Tony Reitz, Noah Andreas, Cagatay Kader (86. Shio Fukuda), Mika Schroers (70. Dillon Hoogewerf).

Tore: 1:0 Mirko Schuster (16.), 1:1 Cagatay Kader (18.), 2:1 Jeff-Denis Fehr (20.), 2:2 Mika Schroers (29.), 2:3 Mika Schroers (50.), 2:4 Ingyom Jung (90.+3).

Schiedsrichter: Florian Visse, assistiert von Selim Erk und Armin Sieber.

Zuschauer: 710

Foto: Joel Beinke