Das Treffen der Torjäger

Wiehenelf in Essen gefordert.

26 Tore in 26 Spielen: Die Bilanz, mit der Simon Engelmann den SV Rödinghausen in der vergangenen Saison an die Tabellenspitze und zur später ausgerufenen Meisterschaft schoss, ist legendär. Damit hat sich der 31-jährige Vollblutstürmer ein imaginäres Denkmal am Wiehen gesetzt, dort, wo er immerhin drei Jahre den Gegnern in schöner Regelmäßigkeit einschenkte und zweimal Torschützenkönig der Regionalliga West wurde. Nur heute darf „Engel“ nicht treffen.

„Ich kenne seine Laufwege in- und auswendig. Ich werde es ihm so schwer wie möglich machen“, kündigt Daniel Flottmann an. Dem SVR-Kapitän und seinen Nebenleuten fällt heute die knifflige Aufgabe zu, den Spieler auszuschalten, der eigentlich nie ganz auszuschalten ist. „Von seiner Quote und Qualität brauchen wir nicht zu reden. Doch mit Flotti und Jule Wolff haben wir zwei bei uns, die schon viele Duelle mit ihm bestritten haben und Simon aus dem Eff-Eff kennen. Und sie freuen sich auf diese Aufgabe“, betont Nils Drube.

Damit strahlt der Rödinghauser Chefcoach das Selbstvertrauen aus, das seine Mannschaft und er neben den sechs Punkten aus den Spielen gegen Homberg (4:0) und Lotte (4:2) gezogen haben. „Wir wollten die Spiele gewinnen und dominieren, das ist uns in beeindruckender Art und Weise gelungen. Gegen Lotte hatten wir etwa 75 Prozent Ballbesitz und haben uns auch mit Toren belohnt. Das gibt uns eine gehörige Portion Selbstvertrauen, die wir jetzt mit nach Essen nehmen“, stellt Drube fest. 

Die werden die Rödinghauser an der Hafenstraße gut gebrauchen können, denn Rot-Weiss Essen ist in der Regionalliga West – wieder einmal – der Topfavorit auf Meistertitel und Aufstieg. Doch auch in dieser Saison haben sich die Essener schon ein paar Mal verschluckt, so zum Beispiel im jüngsten Auswärtsspiel bei Schalkes U23, als RWE nur dank eines Treffers in der Nachspielzeit um die erste Saisonniederlage herum kam. So blieb die Mannschaft um Chefcoach Christian Neidhart und Kapitän Marco Kehl-Gomez ein weiteres Mal ungeschlagen, hat aber in der Tabelle weiter Borussia Dortmund II mit Rödinghausens Meistertrainer Enrico Maaßen vor der Nase. „Wir haben Respekt vor Essen, sind aber selbstbewusst und mutig genug, um zu sagen, dass wir das Spiel auf unsere Seite ziehen können“, unterstreicht Nils Drube, der RWE als „die individuell am besten besetzte Mannschaft der Liga“ bezeichnet. „Wir kennen aber auch ihre Schwachstellen.“

Ein Rödinghauser, der besonders heiß auf das Spiel an der Hafenstraße sein wird, ist Enzo Wirtz. Dort nämlich erlebte der 24-jährige, gebürtige Mönchengladbacher 2018/2019 eine starke Saison mit 31 Ligaeinsätzen und neun Toren. In der vergangenen Serie kamen nach einem Sehnenriss nur noch fünf Spiele (zwei Tore) hinzu. Heute nun geht es für ihn – wie für Simon Engelmann auf der anderen Seite – gegen den alten Klub. „Er arbeitet sehr viel für die Mannschaft, auch wenn er sich dafür erst mit einem Tor belohnt hat. Trotzdem hat er das Vertrauen der Mannschaft, weil er ständig in Bewegung ist, Gegenspieler bindet und Räume für Mitspieler schafft“, so Drube über seinen Stürmer, der in allen bisherigen elf Punktspielen zum Einsatz kam.

Probleme bereitet dem SVR die rechte Abwehrseite. Mit dem Niederländer Joerie Church (Adduktoren) und Fynn Arkenberg (muskuläre Probleme) fallen zwei Kandidaten für diese Position aus. Für den Rest des Jahres sind zudem Sebastian Haut (Verdacht auf ein Knochenödem im Knie) und Stürmer Rick ten Voorde auf Eis gelegt. Torhüter Alexander Sebald ist nach einer Verletzungspause immerhin zurück im Training. „Wir müssen an unser Limit gehen und brauchen ein fast fehlerloses Spiel“, macht Nils Drube deutlich, ergänzt aber: „Wir fahren nach Essen, um dort zu gewinnen.“

(Quelle: NW)

INFO:

Austragungsort: Rasenplatz, Stadion Essen, Hafenstraße 97a, 45356 Essen.
Anstoß: 04. November 2020, 19:30 Uhr